Hochzeitsgedichte
Liebe Sieglinde, lieber Frank, Hochzeit feiert Ihr nun heut, drum
stehen wir hier die Nachbar-Leut. Habt keine Angst, wir wollen
nicht singen, wir möchten Euch lieber was bringen.
Bald kommt die Rechnung, Ihr zahlt viel Geld, Ihr wißt ja,
es gibt nichts umsonst auf dieser Welt. Damit Ihr nicht werdet
vom Wirt verdroschen, helfen wir aus und spenden einen Groschen.
Wir sind nicht von gestern, wir leben im Heute, so sind die paar
Groschen für Euch keine Beute. Viel Spaß auf der Feier
ist natürlich was wert, drum werdet Ihr mit 'ner Spende von
einer Mark beehrt.
Wir Nachbarn, da könnt Ihr die Haare raufen, können
gut essen, aber noch viel mehr saufen. Niemand kann das Geld von
den Bäumen pflücken, darum werden wir noch 'nen Fünfer
abdrücken.
Ja, da seit Ihr nun platt, die Nachbarn sind hier und haben gedacht:
Was sollen wir schenken, Kassetten, eine Wärmflasche oder
eine Kiste Wein, nein, lieber geben wir einen 10,-Mark-Schein.
Du Frank, Brauchst Dein Geld, um mit Sieglinde zu leben und reisen
in die Welt. Trotzdem ladet Ihr uns ein - wir finden das stark,
wir freuen uns darüber
und legen darauf 20,-Mark.
Liebe Sieglinde, lieber Frank Was bringt schon das viele Geld?
Wir hoffen Ihr habt uns einen Schnaps bestellt. Wir kommen zum
Ende und geben nun Ruh, und legen zum Schluß noch jeder
einen 50,-ziger dazu.
Halt, halt, Ihr lieben Nachbarn, halt und Stopp, was sollen sie
mit dem ganzen Schamott?
Auch kleine Dinge können die helle
Freude sein, also nehmen wir zurück den 50,-Mark-Schein.
Tja, der Schnaps macht uns ganz benommen, wir brauchen ein Taxi
um nach Hause zu kommen. Ein flottes Taxi macht uns ärmer,
darum nehmen wir wieder die 20,-Märker.
Um die Feier nicht für lau zu erleben, haben die anderen
Gäste bestimmt was gegeben. Drum Ihr Nachbarn,
holt den 10er wieder heraus, den verbraten wir lieber selbst zu
Haus.
Ja, Mensch sind wir denn ganz bedollt? Sie haben die Feier doch
gewollt!
Sie müssen bezahlen und nicht wir, zurück mit
dem Fünfer
- Kellner ein Bier!
Worum es hier geht, Ihr habt es gesehen, wir lassen Sie ganz schön
im Regen stehen. Seit nicht traurig, seit lieber nett, wir nehmen
noch die Mark, die macht den Kohl sowieso nicht Fett.
Liebe Sieglinde, lieber Frank, es ist uns wichtig, Euch zu sagen:
Geld macht nicht glücklich. Wir nehmen den Groschen, den letzten
Rest, und bedanken uns für das schöne Fest.
Das war ja alles nur ein Spiel, soll zeigen: Das Leben ist ein
Geben und Nehmen. Wir als Nachbarn wünschen Euch ganz viel,
besonders viel Freude und ein gesundes, glückliches Leben.
Hoch sollen Sie Leben
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