Geburtstagsgedichte
Liebe Mutter,
Geburtstag feierst Du nun heut, drum steh'n wir hier, die Kindes-Leut" Hab
keine Angst, wir woll'n nicht singen, wir möchten Dir lieber
was bringen.
Bald kommt die Rechnung, Du zahlst viel Geld, Du weisst ja, es
gibt nichts umsonst auf der Welt. Damit Du nicht wirst vom Wirt
verdroschen, helfen wir aus und spenden einen Groschen.
Wir sind nicht von gestern, wir leben im Heute, so sind die paar
Groschen für Dich keine Beute. Viel Spass auf der Feier ist
natürlich was wert, drum wirst Du mit 'ner Spende von einer
Mark beehrt.
Wir Kinder, da kannst Du die Haare raufen, können gut essen,
aber noch viel mehr saufen. Niemand kann das Geld von den Bäumen
pflücken, darum werden wir noch 'nen Fünfer abdrücken.
Ja, da bis Du nun platt, wir Kinder sind hier und haben gedacht:
Was sollen wir schenken?
Kassetten, eine Wärmflasche oder
eine Kiste Wein, nein lieber geben wir einen 10,- MarkSchein.
Du liebe Mutter brauchst Dein Geld für das Haus, gehst aber
auch gern in's Kin'o oder zum Tanzen aus. Trotzdem lädtst
Du alle ein - wir finden das stark, wir freu'n uns darüber
und legen drauf 20,- Mark.
Liebe Mutter, was bringt schon das viele Geld? Wir hoffen, Du
hast uns einen Schnaps bestellt. Wir kommen zum Ende und geben
nun Ruh', und legen zum Schluss noch jeder nen Fünfziger zu.
Halt Ihr Lieben, halt und Stopp! was soll sie denn mit dem ganzen
Schamott? Auch kleine Dinge können
die helle Freude sein, also nehmen wir zürück den Fünfzigmark-Schein.
Tja, der Schnaps macht uns ganz benommen, wir brauchen ein Taxi,
um nach Hause zu kommen. Ein flottes Taxi macht uns ärmer,
drum nehmen wir wieder die Zwanzig Märker.
Um die Feier nicht für lau zu erleben, haben die anderen
Gäste bestimmt was gegeben. Drum nehmen
wir uns den Zehner wieder heraus, den verbraten wir lieber selbst
zu Haus.
Ja, Mensch sind wir denn ganz bedollt? Sie hat die Feier doch
selbst gewollt! Sie muss bezahlen und nicht wir, zurück mit
dem Fünfer - Kellner ein Bier!
Worum es hier geht, Ihr habt es geseh'n, wir lassen sie ganz schön
im Regen steh'n. Sei nicht traurig, sei lieber nett, wir nehmen
noch die Mark, die macht den Kohl sowieso nicht fett.
Liebe Mutter, es ist uns wichtig, Dir zu sagen: Geld macht nicht
glücklich. Wir nehmen den
Groschen, den letzten Rest, und bedanken uns für das schöne
Fest.
Das war je alles nur ein Spiel, soll zeigen: Das Leben ist ein
Geben und Nehmen. Wir Kinder wünschen
Dir ganz ganz viel, besonders viel Freude und ein langes, gesundes
und glückliches Leben.
Hoch soll sie leben.
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